Gustav Brumbach

Zirkusdirektor

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 48/1960

vom 21. November 1960

Wirken

Gustav Brumbach entstammt einer alten Zirkusfamilie. Sein Großvater, der zunächst als Gaukler mit Enten und Hunden durch Bayern zog, hat den Wanderzirkus gegründet. Seine Söhne brachten das Unternehmen hoch, die Enkel modernisierten es. Doch blieb "Brumbach" immer ein kleiner Zirkus, der in der Provinz, vor allen Dingen in Ost- und Westpreußen vor dem zweiten Weltkrieg gastierte. Den Winter verbrachten die B.s zumeist in Landsberg an der Warthe, wo sie sich ein größeres Gut gekauft hatten. Als 1944 keine Zirkusvorstellungen mehr stattfinden durften, zog sich B. mit Frau und Tochter dorthin zurück. Das Unternehmen beschäftigte damals 100 Menschen und besaß etwa 250 Tiere, dazu 60 Packwagen, 30 Lastkraftwagen sowie Zugmaschinen, Lichtmaschinen und Zeltanlagen.

In Landsberg wurden die B.s 1945 von den Russen überrollt, die B. und seinen Propagandachef, Karl Alten, verhafteten und nach Rußland verschleppten. Frau B. schaffte es, 1946 einen großen Teil des Unternehmens - soweit es nicht geplündert worden war - allein nach Ostberlin zu bringen. Ihre Tochter trat dort zunächst als Kunstreiterin im Zirkus Barlay auf, mit dem sich B. nach seiner Entlassung aus Sowjetrußland zusammentat. Das zirkusfrohe Naturell der ...